Die Wahl zum Schmetterling des Monats fiel diesmal - nach Mai 2021 (s. dort!) - bereits zum zweiten Mal auf den besonders schönen Schwalbenschwanz, vor allem auch, um auf seine Gefährdung aufmerksam zu machen.
Der Schwalbenschwanz kommt noch in fast allen Regionen von Rheinland-Pfalz vor. In der Pfalz und in Rheinhessen ist er noch regelmäßig anzutreffen. In den kühleren Regionen von Hunsrück, Soonwald, Eifel und Westerwald ist er dagegen seltener zu beobachten.
Als Kulturfolger ist er eine Art, die in fast allen warmen Offenlandbiotopen (Äcker, Wiesen, Brachen, Gärten) vorkommt. Er überwintert als Puppe und erscheint ab Mitte April. Er lebt in zwei Generationen, selten kommt auch eine partielle dritte Generation vor. Die Flugzeit endet Ende August.
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Der Schwalbenschwanz gehört zur Familie der Ritterfalter. Die Grundfarbe ist weißgelb mit einem Muster aus schwarzgrauen Flecken. An den Rändern der Hinterflügel befinden sich eine Reihe blauer und zwei rote Punkte, sowie die schwalbenähnlichen Schwanzfortsätze.
Abbildung 1: Frisch geschlüpfter Schwalbenschwanz
Der Schwalbenschwanz ist in Rheinland-Pfalz als Art der Vorwarnliste eingestuft. Er gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz als „besonders geschützt“.
Im eigenen Garten kann man dem Falter leicht ein Refugium bieten. Durch das Anlegen eines sonnigen Beetes mit den Raupennahrungspflanzen südlich eines größeren Sommerflieders lockt man den Schwalbenschwanz in Gegenden, in denen er regelmäßig vorkommt, in den Garten und veranlasst ihn mit etwas Glück zur Eiablage. Als Raupennahrungspflanzen eignen sich Möhren, Fenchel und Dill. Die Pflanzen sollten, zum Zeitpunkt der Eiablage z.B. der zweiten Generation im Juli, noch sehr jung (10 cm hoch) sein und lückig stehen. An den zur Eiablage in Frage kommenden Pflanzen sollte es durch Reflexion der Sonneneinstrahlung am Boden sehr warm werden. Zum Anlocken der Falter eigen sich auch Kartäusernelken, Dost, Lavendel oder Flockenblumen.
In der freien Landschaft sollte extensives Grünland unbedingt erhalten bleiben. Ein reduzierter Einsatz von Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln im Gemüseanbau, besonders bei Möhren und Dill ist für den Falter von großem Vorteil. Ein erhöhter Anteil an Bio-Gemüseanbau würde sich ebenfalls positiv auswirken. Die Mosaikpflege sollte in Naturschutzgebieten bei der Mahd großer Flächen erste Wahl sein.
Weitere Infos:
https://www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/artenportraets-der-tagfalter/#c3708
Autor: Wolfgang Düring
Text und Fotos: Wolfgang Düring
Der Kleine Fuchs wurde zum Falter des Monats April gewählt.
Der wunderschöne bunte Edelfalter mit fuchsroter Grundfärbung hat als Falter überwintert und ist jetzt als einer der ersten Schmetterlinge von aufmerksamen Naturbeobachtern in naturnahen, warmen und geschützten offenen Biotopen wie z.B. an südlichen Waldrändern oder Böschungen, an Südhängen wie z.B. am Scharlachkopf in Bingen, auf offenen ehemaligen Weinbergen in Bacharach, aber auch auf Wiesen und an Grabenrändern zu beobachten.
Der Kleine Fuchs kommt in Rheinland-Pfalz landesweit vor.
Der Kleine Fuchs stellt keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum, er kommt fast überall im Offenland vor, wo seine Raupennahrungspflanze, die Große Brennnessel, wächst. Er lebt in zwei bis drei Generationen pro Jahr und überwintert als Falter. Deshalb ist er an warmen Tagen bereits im März zu beobachten. Der Kleine Fuchs ist ein gut zu beobachtender Tagfalter in Rheinland-Pfalz und fliegt in nicht zu heißen Jahren bis im Oktober.
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Der Kleine Fuchs gehört zur Familie der Edelfalter. Mit einer Flügelspannweite von 4 bis 5 cm zählt er zu den mittelgroßen Tagfaltern. Die Grundfarbe seiner Flügeloberseite ist rotbraun, die Farbe des Rotfuchses. Der Flügelrand ist mit deutlichen blauen Halbmonden in einem schwarzen Band besetzt. Auf den Vorderflügeln befinden sich drei schwarze Flecken, die von hellen, gelblichen Flecken unterbrochen werden. Der letzte helle Fleck ist weiß. Zudem befinden sich auf den Vorderflügeln noch drei weitere kleinere schwarze Flecken.
Abbildung: Kleiner Fuchs auf Dost (Oregano) bei Bad Sobernheim
Die Hinterflügelunterseite ist schwarz marmoriert. Die Vorderflügelunterseite enthält helle, beige Bereiche. Der Falter ist deshalb im Winter mit ineinander geschobenen Flügeln an dunklen Orten sehr gut getarnt.
Abbildung: Frisch geschlüpfter Kleiner Fuchs in Bingen -Flügelunterseite (Zuchtfoto)
Der Kleine Fuchs ist aktuell weder in Rheinland-Pfalz noch in Deutschland insgesamt, gefährdet.
Im Garten kann ein breites Nektarangebot für den Falter mit Sommerflieder im Spätsommer, Dahlien und Astern im Herbst hilfreich sein. Möchte man auch die Raupen des Kleinen Fuchses im Garten beobachten, dann benötigt man eine mindestens 1 m² große Fläche mit voll sonnig stehenden jungen Brennnesseln. Diese sollten am besten je zu einer Hälfte Ende Mai/Anfang Juni und Mitte Juli und dann komplett im Oktober gemäht werden. Vor dem Mähen sollte natürlich sichergestellt werden, dass sich keine Raupen, eventuell auch von anderen Arten (z.B. Admiral) auf den Brennnesseln befinden. Alternativ belässt man das Schnittgut 2 – 3 Tage auf der Fläche, so dass die Tiere auf die noch stehenden Pflanzen überwechseln können.
Zum Schutz der Art auf landwirtschaftlich genutztem Grünland ist eine maximal 2-schürige Mahd günstig. Feldraine und Grabenböschungen sollten maximal nur einmal pro Jahr möglichst im Herbst gepflegt werden.
Weitere Infos:
https://www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/artenportraets-der-tagfalter/#c3695
Wieder einmal ist ein Nachtfalter vom BUND zum Schmetterling des Jahres gewählt worden. Diesmal ist es das Ampfer-Grünwidderchen mit dem wissenschaftlichen Namen Adscita statices.
Das Ampfer-Grünwidderchen ist mit den allgemein bekannten Widderchen mit der schwarzen Grundfarbe und den roten Punkten auf der Flügeloberseite zwar verwandt, und gehört wie diese zu den tagaktiven Nachtfaltern. Es unterscheidet sich u. a. aber farblich stark von den eben genannten.
Die Vorderflügellänge beträgt beim Männchen 12,0 bis 15,5 Millimeter, beim Weibchen 11,5 bis 13,5 Millimeter. Kopf, Fühler, Thorax, Beine und Abdomen sind glänzend grün, Thorax gelegentlich auch blaugrün schimmernd. Die Vorderflügel sind breit mit deutlichem Saum weniger glänzend, meist blaugrün, manchmal auch grün bis gelbgrün. Die Fransen sind schwärzlich grau. Die Hinterflügel sind mäßig, breit mit etwas gestutztem Saum, schwach transparent, schwärzlich grau und gegen die Basis aufgehellt. Die Unterseite beider Flügelpaare ist grau. Das Ampfer-Grünwidderchen gehört überdies zu den „stumpffühlerischen“ Arten – im Gegensatz zu den „spitzfühlerischen“ Arten (bei denen die Spitzenglieder der Fühler bei den Männchen deutlich verschmälert sind).
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li.: Männchen (Foto: Arnold Laber, 2014) |
oben: Männchen (Foto: Egbert Friedrich, 1993) |
Habitat und Unterarten
Der Schmetterling ist an saure Rumex-Arten gebunden, also vor allem an den Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) oder den Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella).
Das Ampfer-Grünwidderchen tritt in zwei Ökotypen mit unterschiedlichen Habitaten und unterschiedlicher Flugzeit auf, nämlich eine so genannte „Feuchtwiesenart“ heuseri (fliegt im Mai/Juni auf feuchtem Wiesengelände) und die „Trockenrasenart“ statices (fliegt im Juli/August auf sandigem (trockenem) Gebiet). Diese beiden „Unterarten“ können weder als Falter noch im Raupenstadium genitalmorphologisch unterschieden werden. Deshalb ist ihr Status weiterhin umstritten.